RIQUEZA
Hubiera dicho que tiene más pinta opus la de la izquierda pero me dicen que "es" la de las gafas, que está muy callada últimamente en tanto que exiliada a cargo del ciudadano, puesto que por lo visto los exilios actuales en Suiza y Bélgica los paga la comunidad autónoma, o sea, los ciudadanos.
¿Qué esperar de un partido que se llama a sí mismo republicano mientras sostiene y se alimenta de una monarquía? El número de votos significa más o menos subvenciones para los partidos, sólo con eso, si lo pensáramos bien, dejábamos de votar.
¿Quién es rico?
La riqueza y es la tesis central del libro debería estar prohibida. Es rico "quien dispone claramente de más dinero del que necesita para respetarse a sí mismo y poder ser respetado como un igual por los demás" (p.83). Queda algo abstracto pero el autor aclara que no se refiere sólo a los multimillonarios sino a todos aquellos que disponen del 200 ó 300% más de lo que dispone la media de la población. Ya que esas personas claramente poseen más de lo necesario para un respeto de sí. La riqueza por tanto concierne a muchos más de los que suponemos normalmente, lo que significa que más personas viven de manera moralmente problemática su relación con la riqueza.
¿Qué esperar de un partido que se llama a sí mismo republicano mientras sostiene y se alimenta de una monarquía? El número de votos significa más o menos subvenciones para los partidos, sólo con eso, si lo pensáramos bien, dejábamos de votar.
La riqueza es un problema moral y como tal debería estar prohibida. ¿Merece la pena ocuparse de un libro que dice cosas tan disparatadas? Sí pues el autor formula sólo filosóficamente muchos elementos de base tratados por los pensadores: resentimiento contra los ricos, utopías contra una forma justa de economía y el Anticapitalismo.
El libro ha sido recensionado en periódicos serios como FAZ y Spiegel. Ha sacado un tema que importa a muchos intelectuales. En la introducción el autor agradece la paciencia de su familia pues "cuando alguien escribe un libro sobre riqueza se convierte en una persona muy incómoda para los de alrededor, aquí y allí está descubriendo injusticias e indignándose por la avaricia desatada que despierta el terrible poder del despreciable Mamon". El filósofo de Dortmund al que nos referimos da rienda suelta a su indignación a lo largo de 280 páginas en las que también expone claramente sus motivos.
El libro ha sido recensionado en periódicos serios como FAZ y Spiegel. Ha sacado un tema que importa a muchos intelectuales. En la introducción el autor agradece la paciencia de su familia pues "cuando alguien escribe un libro sobre riqueza se convierte en una persona muy incómoda para los de alrededor, aquí y allí está descubriendo injusticias e indignándose por la avaricia desatada que despierta el terrible poder del despreciable Mamon". El filósofo de Dortmund al que nos referimos da rienda suelta a su indignación a lo largo de 280 páginas en las que también expone claramente sus motivos.
¿Quién es rico?
La riqueza y es la tesis central del libro debería estar prohibida. Es rico "quien dispone claramente de más dinero del que necesita para respetarse a sí mismo y poder ser respetado como un igual por los demás" (p.83). Queda algo abstracto pero el autor aclara que no se refiere sólo a los multimillonarios sino a todos aquellos que disponen del 200 ó 300% más de lo que dispone la media de la población. Ya que esas personas claramente poseen más de lo necesario para un respeto de sí. La riqueza por tanto concierne a muchos más de los que suponemos normalmente, lo que significa que más personas viven de manera moralmente problemática su relación con la riqueza.
Denn seiner Meinung
nach hat jeder, der so viel verdient, deutlich mehr Geld, als er für
seine Selbstachtung benötigt. "Reichtum betrifft demzufolge sehr viel
mehr Menschen, als üblicherweise angenommen", was bedeutet, "dass sehr
viel mehr Menschen auf moralisch problematische Weise in Reichtum leben
als gedacht" (S. 87).
Horrorfantasien über fiese Reiche
Moralisch problematisch ist Reichtum unter anderem deshalb, weil er dem
Reichen potenziell Macht über andere Menschen verleiht. Der Autor macht
dies am Beispiel von Bill Gates deutlich: "Wenn ich einen sehr reichen
Akteur, vielleicht Bill Gates, in seinem Stolz verletzt habe, kann er
mich mit seinem Geld auf die grausamste Weise traktieren, ohne dass ich
dagegen etwas tun könnte. Er kann mich mit endlos vielen Rechtsanwälten
belästigen. Er kann das Unternehmen, für das ich arbeite, einfach kaufen
und meinen Arbeitsplatz wegrationalisieren. Er kann mein ganzes
Wohnviertel kaufen und nach Belieben verschandeln. Dasselbe kann er bei
allen Menschen tun, die mir lieb sind. Immer wenn ich irgendwohin in
Urlaub fahre, kann er genau an diesem Ort eine nervtötende Veranstaltung
organisieren. Er kann sich noch viel mehr Ärger für mich ausdenken."
(S. 95) Nun will der Autor Bill Gates nicht unterstellen, dass er all
das täte, aber er will zeigen, dass Reiche allein durch ihren Reichtum
eine Bedrohung für andere Menschen darstellen, weil sie ihn ja
theoretisch dafür nutzen könnten, solcherlei fiese Dinge zu unternehmen.
Damit aber werde der Reichtum einiger Akteure zu einem Problem für die
Selbstachtung anderer Akteure und könne deren Fähigkeit beeinträchtigen,
ein Leben in Selbstachtung zu führen (S. 105). Je mehr Geld jemand
übrig habe, je reicher er sei, desto mehr "instrumentelle Macht" besitze
er. Das gelte nicht nur für Individuen, sondern auch für Unternehmen.
Dass Unternehmen "reich" sind, ist seiner Meinung nach ebenfalls
problematisch, denn ein sehr reiches Unternehmen habe "Macht", so etwa
die "Macht, stets die am besten ausgebildeten Hochschulabsolventen
anzuwerben" (S. 94) Und auch dies ist aus Sicht des Autors natürlich
moralisch bedenklich.
Moralisch bedenklich ist Reichtum, wenn man der Logik des Autors folgt,
eigentlich immer. Denn er sei nicht nur dann ein Problem, wenn er sich
ausnutzen lasse, um die Selbstachtung anderer Menschen zu verletzen.
"Reichtum wird zweitens auch dann zu einem moralischen Problem, wenn
sich das überzählige Geld leicht nutzen ließe, um Menschen mit einer
verletzten Selbstachtung zu einem Leben in Selbstachtung zu verhelfen,
dies aber nicht geschieht." (S. 119) Folgt man der Nullsummentheorie,
der der Autor anhängt, wonach man Reichtum nur umverteilen müsse, damit
es allen besser geht, erscheint angesichts der nach wie vor bestehenden
Armut in der Welt jedweder Reichtum als moralisch problematisch, denn
die Reichen könnten ihr Geld ja den Armen abgeben, um ihnen damit zu
einem "Leben in Selbstachtung zu verhelfen". Wenn sie das nicht tun, so
bedeutet das aus seiner Sicht eine unterlassene Hilfeleistung - und
damit zeige sich, dass Reichtum moralisch bedenklich sei und daher
verboten gehöre.
Neid
Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, der Autor sei vielleicht
einfach nur neidisch auf Reiche. Neid ist, wie wir aus der
psychologischen Neidforschung wissen, die am meisten geleugnete Emotion,
weil der Neider damit eingesteht, dass der Beneidete etwas besitzt, was
er selbst gerne hätte. Und weil dieses Eingeständnis dann eben zwingend
zu der Frage führt, warum er selbst es nicht besitzt. So wie alle
neidischen Menschen weist der Autor den Verdacht, er könne neidisch
sein, weit von sich. "Ich denke, dass viele Phänomene, die wie Neid
erscheinen mögen, tatsächlich als verletzte Gerechtigkeitsgefühle
verstanden werden können." (S. 107) Neid gelte zwar "gemeinhin als
Untugend", aber es gebe auch Theorien, wonach "Neid durchaus eine Tugend
sein kann, wenn er auf Ungerechtigkeit hindeutet" (S. 249). Was man für
Neid halte, sei oft einfach ein verletztes Gerechtigkeitsempfinden
(S.249).
Dass es sich nicht um Neid handelt, muss jedoch - wie bei allen Neidern,
die diese Emotion leugnen - bezweifelt werden. Denn dem Autor geht es
ausdrücklich nicht in erster Linie um das Schicksal der Armen und sein
erstes Anliegen ist es gerade nicht, deren Situation zu verbessern,
sondern den Reichen ihren Reichtum abzunehmen. Ausdrücklich wendet er
sich gegen eine Einstellung, die nur darauf schaut, "in welcher
Gesellschaft die ärmsten Menschen am meisten Güter haben". Denn, so sein
Einwand: "Damit wäre eine Gesellschaft, in der die ärmsten Menschen
vielleicht 15.000 Euro im Jahr haben, aber alle anderen Menschen
Millionäre sind, gerechter als eine Gesellschaft, in der die ärmsten
Menschen nur 12.000 Euro haben, aber alle anderen nur etwas mehr
besitzen." (S. 32) Eine Gesellschaft, in der die Ärmsten weniger haben,
aber der Abstand zu den Reichen nicht so groß ist, ist ihm also lieber
als eine Gesellschaft, in der es den Ärmsten besser geht, aber die
Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht.
Denkt man das zu Ende, müsste sich der Autor wieder das China zu Maos
Zeiten zurückwünschen, als Millionen Menschen hungerten und in bitterer
Armut lebten. Denn damals war die Ungleichheit in China geringer als
heute, wo es Millionäre und Milliardäre gibt - aber zugleich Hunderte
Millionen von der Armut in die Mittelschicht aufgestiegen sind. 1981
waren noch 88 Prozent der Chinesen arm, heute sind es zwei Prozent. Aber
da die Ungleichheit in diesem Zeitraum massiv gestiegen ist, müsste man
sich, der Logik des Autors folgend, die Zeiten vor den kapitalistischen
Reformen zurückwünschen.
Neuhäuser meint, ein Grund Reichtum zu verbieten, liege bereits dann
vor, wenn ein Teil der Gesellschaft reicher werde, der andere Teil
jedoch in deutlich geringerem Ausmaß, denn dadurch steige die relative
Armut (S. 145). Man könne das Problem der relativen Armut auch dadurch
lösen - hier bleibt der Autor konsequent -, dass man nicht die Situation
der Armen verbessert, sondern nur den Reichen etwas von ihrem Reichtum
nimmt. Ein solches "Leveling-Down" könnte sehr positive Effekte haben
(S. 146). Auch ohne die Armut der Armen zu lindern, sei bereits viel
gewonnen, wenn man den Reichen etwas abnehme. Es helfe tatsächlich auf
"substantielle Weise, wenn die reichen Menschen weniger reich sind. Denn
dann steigt die Möglichkeit von armen Menschen, als gleichrangige
Gesellschaftsmitglieder auftreten und sich selbst als solche ansehen zu
können." Es sei eben ganz falsch, wenn jemand behaupte, "dass es keinen
positiven und nur einen negativen Unterschied macht, wenn die Reichen
weniger reich wären. Es macht für die Würde der Armen durchaus einen
positiven Unterschied." (S. 146)
Der Autor nimmt denn auch ausdrücklich für sich in Anspruch, dass er den
Fokus - anders als andere Gerechtigkeitstheoretiker - nicht primär
darauf lege, wie den Armen geholfen werden kann, sondern wie man den
moralisch bedenklichen Reichtum abschafft. Auch wenn der Autor ungern
als Neider bezeichnet werden will, so ist das doch gerade die klassische
Definition von Neid: Es geht dem Neider nicht vor allem darum, seine
eigene Situation bzw. die der Schlechtergestellten zu verbessern,
sondern die Situation des Beneideten (in diesem Fall: des Reichen) zu
verschlechtern.
Die utopische Wirtschaftsordnung
Dem Philosoph aus von der Technischen Uni Dortmund ist natürlich klar,
dass sein zentrales Anliegen, nämlich Reichtum und die Reichen
abzuschaffen, mit der jetzigen Wirtschaftsordnung nicht in
Übereinstimmung zu bringen ist. Er formuliert daher eine "realistische
Utopie" (S. 239) für ein ganz anderes Wirtschaftssystem, in dem es
keinen Reichtum mehr gibt. Nach Meinung des Autors sind wir "zu reich
und haben zu viele materielle Güter", und deshalb seien Reichtum und
Wachstum generell schädlich. "Wir dürften folglich nicht noch reicher,
sondern müssen sogar ärmer werden." (S. 18) Die Probleme ließen sich nur
dann lösen, "wenn die Wirtschaftsleistung insgesamt sinkt und der
absolute Reichtum abnimmt" (S. 28). Wie man das anstellen kann, dafür
hat der Philosoph gleich eine ganze Batterie von Vorschlägen. Freie
Arbeitsmärkte gehörten abgeschafft, denn sie schafften es offensichtlich
nicht, "Arbeit so zu organisieren, dass so gut wie alle Menschen auch
eine Arbeit finden" (S. 14). Das Wort "Markt" taucht in dem ganzen Buch
ohnehin stets in einem negativen Kontext auf.
Ein Beispiel dafür, wie bedenklich es sei, dass Unternehmen zu viel Geld
haben, ist aus seiner Sicht die Werbung, deren schädliche Wirkung
massiv unterschätzt werde, denn mit ihrer "Bildermacht" manipuliere und
infantilisiere sie die "Konsumentinnen" (der Autor benutzt stets die
weibliche Form). Unternehmen sollten in der utopischen
Wirtschaftsordnung, wie sie dem Autor vorschwebt, nicht mehr dem
"Imperativ der Gewinnmaximierung folgen" (S. 223). Auch das Bankenwesen
sei so umzugestalten, dass Banken und Sparkassen nicht mehr "vollständig
auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind" (S. 244). Wirtschaftssysteme,
so Neuhäuser, "können auch ohne Reichtum sehr gut funktionieren" (S.
11).
Überhaupt solle das gesamte Wirtschaftssystem so umgebaut werden, dass
es "ohne große Kapitalflüsse selbst stabil" bleibe (S. 226). Auch die
Löhne müssten geändert werden, denn beispielsweise sei ja nicht
einzusehen, warum weibliche Spitzenfußballspielerinnen so viel weniger
verdienten als männliche, denn schließlich sei es nicht das Verdienst
letzterer, als Männer geboren zu sein - ein weiteres "offensichtliches
Gerechtigkeitsproblem", das der Philosoph lösen möchte (S. 217).
In der von ihm erdachten neuen Wirtschaftsordnung ohne Wachstum ginge es
den Armen besser als heute, weil sie ja die Nutznießer der Abschaffung
des Reichtums seien. "Es wäre nämlich zu erwarten, dass die Einkommen
der unteren sozialen Schichten ansteigen, weil es durch die Abschaffung
von Reichtum insgesamt zu einem Umverteilungseffekt kommt" (S. 241). Der
Autor vertritt in seinem Buch immer wieder die längst widerlegte
Nullsummentheorie, nachdem der Reichtum der Reichen auf der Armut der
Armen beruhe und es den Armen automatisch besser gehe, wenn man den
Reichen ihren Reichtum abnehme.
Die Frage, wo es jemals ein solches Wirtschaftssystem gegeben habe,
beantwortet der Autor nicht. Das ist der Kern aller intellektuell
"erdachten" Utopien, dass der Philosoph einfach behaupten kann, das von
ihm selbst so bezeichnete utopische "Experiment" würde in der Praxis
sicherlich funktionieren, auch wenn empirisch alle bisher durchgeführten
antikapitalistischen Experimente genau das Gegenteil gezeigt haben.
Aber immer wieder kommt ein Philosoph, der meint, er habe jetzt den
Stein des Weisen gefunden und eine Utopie - in diesem Fall: die
Abschaffung des Reichtums - entdeckt, die zu ganz anderen und viel
schöneren Ergebnissen führen werde als alle bisherigen Versuche,
egalitäre Sozialutopien zu verwirklichen.
Wenn die Menschen den Utopisten nicht folgen, dann hat das natürlich die
Ursache darin, dass nur der Philosoph ihre wahren Interessen kennt,
während sie selbst diese nicht kennen. So ist es kein Wunder, dass der
Autor mutmaßt, es könne ja sein, "dass sich die Menschen über ihre
wahren Interessen täuschen". Da sie selbst nie reich werden könnten und
ihr Leben nicht in Neid verbringen wollten, so erläutert der Autor den
psychologischen Mechanismus, "leugnen die Menschen die Probleme des
Reichtums einfach" (S. 248 f.) Es wäre dann die Aufgabe der
"Ideologiekritik, diese systematische Täuschung zu überwinden" (S. 248
f.).
Das Ziel: 100% Einkommensteuern
Durch das ganze Buch zieht sich die Idee, Reichtum gehöre eigentlich
verboten. "Moralisch problematischer Reichtum sollte schlicht verboten
werden. Wenn Akteure zu reich sind, dann muss man ihren Reichtum derart
beschränken, dass sie nur noch auf moralisch unproblematische Weise
reich, oder, anders gesagt, nur noch wohlhabend sind" (S. 199). Der
Autor hat sich jedoch einen kleinen Rest an Realismus bewahrt und
versteht, dass dies sofort dazu führen würde, dass die Reichen
auswandern. Deshalb müsse man es den Reichen erschweren, das Land zu
verlassen. Das soll freilich nicht durch eine Mauer geschehen, sondern
indem man die "Transaktionskosten" für einen Wegzug erhöht,
"beispielsweise durch einen besonderen bürokratischen Aufwand oder
spezielle Steuern". Der Staat solle geeignete Maßnahmen ergreifen, "um
dasjenige Kapital, das auf seinem Territorium erwirtschaftet wurde, auch
auf diesem Gebiet zu halten" (S. 235).
Dennoch bleiben dem Autor Zweifel, ob es gelinge, die Flucht der Reichen
wirksam zu verhindern, wenn man Reichtum (wie moralisch eigentlich
geboten) von einen Tag auf den anderen verbieten würde. Zudem gesteht er
großzügig zu, dass Reiche zwar durch ihren Reichtum die Würde anderer
Menschen verletzten, aber selbst auch eine gewisse Würde hätten. Diese
spreche dafür, den Reichtum nicht auf einen Schlag zu verbieten, sondern
dieses Ziel in kleineren Schritten anzugehen. "Das verschafft ihnen
(den Reichen) die Möglichkeit, ihre Lebensführung und ihre persönliche
Identität in langsamen Schritten an die veränderten Verhältnisse
anzupassen, gewissermaßen ohne dabei das Gesicht zu verlieren." (S. 232)
Damit die Reichen nicht sofort alle abwandern, müsse "der Erwerb von
Reichtum durch schrittweise Reformen der Steuergesetzgebung im Lauf der
Zeit immer unattraktiver" gemacht werden (S. 238). Ziel sei es, "einen
expotentiell ansteigenden Steuersatz zu erreichen, der ab einem gewissen
Punkt gegen 100 Prozent strebt" (S. 239). Früher nannte man so etwas
bekanntlich Enteignung. Der Autor nennt sein erdachtes Wirtschaftssystem
"sozialliberal", aber wie er auf die Idee kommt, dass das irgendetwas
mit Liberalismus zu tun haben könnte, verrät er nicht.
Lohnt es sich, ein solches Buch gründlich zu lesen? Ich finde: Ja. Denn
der Autor denkt nur das konsequent weiter und begründet es, was in den
Köpfen vieler Intellektueller herumspukt, so etwa die
"Nullsummentheorie", nachdem der Reichtum der einen auf der Armut der
anderen beruhe, massive Ressentiments und Vorurteile gegen reiche
Menschen und die Träumerei von einer egalitären Gesellschaftsordnung.
Funktionierende Wirtschaftssysteme, wie der Kapitalismus, wurden jedoch
nie von Philosophen "erdacht", sondern sind in spontanen Prozessen
gewachsen. Alle "erdachten" egalitären Systeme - und es gab davon genug
im 20. Jahrhundert - sind bei ihrer Umsetzung gescheitert, waren jedes
Mal mit wirtschaftlicher Ineffizienz verbunden und mündeten allzu oft in
grausamen Diktaturen, und zwar gerade auch dann, wenn die "Erdenker"
sich das ursprünglich nicht so gewünscht oder vorgestellt hatten. Der
Autor ist Professor am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft
der Technischen Universität Dortmund, und ich vermute, er hat viele
begeisterte Studenten.
Buchtipp: Warum Reichtum die Menschenwürde verletzt* | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10578032-buchtipp-reichtum-menschenwuerde-verletzt
Buchtipp: Warum Reichtum die Menschenwürde verletzt* | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10578032-buchtipp-reichtum-menschenwuerde-verletzt
Denn seiner Meinung
nach hat jeder, der so viel verdient, deutlich mehr Geld, als er für
seine Selbstachtung benötigt. "Reichtum betrifft demzufolge sehr viel
mehr Menschen, als üblicherweise angenommen", was bedeutet, "dass sehr
viel mehr Menschen auf moralisch problematische Weise in Reichtum leben
als gedacht" (S. 87).
Horrorfantasien über fiese Reiche
Moralisch problematisch ist Reichtum unter anderem deshalb, weil er dem
Reichen potenziell Macht über andere Menschen verleiht. Der Autor macht
dies am Beispiel von Bill Gates deutlich: "Wenn ich einen sehr reichen
Akteur, vielleicht Bill Gates, in seinem Stolz verletzt habe, kann er
mich mit seinem Geld auf die grausamste Weise traktieren, ohne dass ich
dagegen etwas tun könnte. Er kann mich mit endlos vielen Rechtsanwälten
belästigen. Er kann das Unternehmen, für das ich arbeite, einfach kaufen
und meinen Arbeitsplatz wegrationalisieren. Er kann mein ganzes
Wohnviertel kaufen und nach Belieben verschandeln. Dasselbe kann er bei
allen Menschen tun, die mir lieb sind. Immer wenn ich irgendwohin in
Urlaub fahre, kann er genau an diesem Ort eine nervtötende Veranstaltung
organisieren. Er kann sich noch viel mehr Ärger für mich ausdenken."
(S. 95) Nun will der Autor Bill Gates nicht unterstellen, dass er all
das täte, aber er will zeigen, dass Reiche allein durch ihren Reichtum
eine Bedrohung für andere Menschen darstellen, weil sie ihn ja
theoretisch dafür nutzen könnten, solcherlei fiese Dinge zu unternehmen.
Damit aber werde der Reichtum einiger Akteure zu einem Problem für die
Selbstachtung anderer Akteure und könne deren Fähigkeit beeinträchtigen,
ein Leben in Selbstachtung zu führen (S. 105). Je mehr Geld jemand
übrig habe, je reicher er sei, desto mehr "instrumentelle Macht" besitze
er. Das gelte nicht nur für Individuen, sondern auch für Unternehmen.
Dass Unternehmen "reich" sind, ist seiner Meinung nach ebenfalls
problematisch, denn ein sehr reiches Unternehmen habe "Macht", so etwa
die "Macht, stets die am besten ausgebildeten Hochschulabsolventen
anzuwerben" (S. 94) Und auch dies ist aus Sicht des Autors natürlich
moralisch bedenklich.
Moralisch bedenklich ist Reichtum, wenn man der Logik des Autors folgt,
eigentlich immer. Denn er sei nicht nur dann ein Problem, wenn er sich
ausnutzen lasse, um die Selbstachtung anderer Menschen zu verletzen.
"Reichtum wird zweitens auch dann zu einem moralischen Problem, wenn
sich das überzählige Geld leicht nutzen ließe, um Menschen mit einer
verletzten Selbstachtung zu einem Leben in Selbstachtung zu verhelfen,
dies aber nicht geschieht." (S. 119) Folgt man der Nullsummentheorie,
der der Autor anhängt, wonach man Reichtum nur umverteilen müsse, damit
es allen besser geht, erscheint angesichts der nach wie vor bestehenden
Armut in der Welt jedweder Reichtum als moralisch problematisch, denn
die Reichen könnten ihr Geld ja den Armen abgeben, um ihnen damit zu
einem "Leben in Selbstachtung zu verhelfen". Wenn sie das nicht tun, so
bedeutet das aus seiner Sicht eine unterlassene Hilfeleistung - und
damit zeige sich, dass Reichtum moralisch bedenklich sei und daher
verboten gehöre.
Neid
Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, der Autor sei vielleicht
einfach nur neidisch auf Reiche. Neid ist, wie wir aus der
psychologischen Neidforschung wissen, die am meisten geleugnete Emotion,
weil der Neider damit eingesteht, dass der Beneidete etwas besitzt, was
er selbst gerne hätte. Und weil dieses Eingeständnis dann eben zwingend
zu der Frage führt, warum er selbst es nicht besitzt. So wie alle
neidischen Menschen weist der Autor den Verdacht, er könne neidisch
sein, weit von sich. "Ich denke, dass viele Phänomene, die wie Neid
erscheinen mögen, tatsächlich als verletzte Gerechtigkeitsgefühle
verstanden werden können." (S. 107) Neid gelte zwar "gemeinhin als
Untugend", aber es gebe auch Theorien, wonach "Neid durchaus eine Tugend
sein kann, wenn er auf Ungerechtigkeit hindeutet" (S. 249). Was man für
Neid halte, sei oft einfach ein verletztes Gerechtigkeitsempfinden
(S.249).
Dass es sich nicht um Neid handelt, muss jedoch - wie bei allen Neidern,
die diese Emotion leugnen - bezweifelt werden. Denn dem Autor geht es
ausdrücklich nicht in erster Linie um das Schicksal der Armen und sein
erstes Anliegen ist es gerade nicht, deren Situation zu verbessern,
sondern den Reichen ihren Reichtum abzunehmen. Ausdrücklich wendet er
sich gegen eine Einstellung, die nur darauf schaut, "in welcher
Gesellschaft die ärmsten Menschen am meisten Güter haben". Denn, so sein
Einwand: "Damit wäre eine Gesellschaft, in der die ärmsten Menschen
vielleicht 15.000 Euro im Jahr haben, aber alle anderen Menschen
Millionäre sind, gerechter als eine Gesellschaft, in der die ärmsten
Menschen nur 12.000 Euro haben, aber alle anderen nur etwas mehr
besitzen." (S. 32) Eine Gesellschaft, in der die Ärmsten weniger haben,
aber der Abstand zu den Reichen nicht so groß ist, ist ihm also lieber
als eine Gesellschaft, in der es den Ärmsten besser geht, aber die
Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht.
Denkt man das zu Ende, müsste sich der Autor wieder das China zu Maos
Zeiten zurückwünschen, als Millionen Menschen hungerten und in bitterer
Armut lebten. Denn damals war die Ungleichheit in China geringer als
heute, wo es Millionäre und Milliardäre gibt - aber zugleich Hunderte
Millionen von der Armut in die Mittelschicht aufgestiegen sind. 1981
waren noch 88 Prozent der Chinesen arm, heute sind es zwei Prozent. Aber
da die Ungleichheit in diesem Zeitraum massiv gestiegen ist, müsste man
sich, der Logik des Autors folgend, die Zeiten vor den kapitalistischen
Reformen zurückwünschen.
Neuhäuser meint, ein Grund Reichtum zu verbieten, liege bereits dann
vor, wenn ein Teil der Gesellschaft reicher werde, der andere Teil
jedoch in deutlich geringerem Ausmaß, denn dadurch steige die relative
Armut (S. 145). Man könne das Problem der relativen Armut auch dadurch
lösen - hier bleibt der Autor konsequent -, dass man nicht die Situation
der Armen verbessert, sondern nur den Reichen etwas von ihrem Reichtum
nimmt. Ein solches "Leveling-Down" könnte sehr positive Effekte haben
(S. 146). Auch ohne die Armut der Armen zu lindern, sei bereits viel
gewonnen, wenn man den Reichen etwas abnehme. Es helfe tatsächlich auf
"substantielle Weise, wenn die reichen Menschen weniger reich sind. Denn
dann steigt die Möglichkeit von armen Menschen, als gleichrangige
Gesellschaftsmitglieder auftreten und sich selbst als solche ansehen zu
können." Es sei eben ganz falsch, wenn jemand behaupte, "dass es keinen
positiven und nur einen negativen Unterschied macht, wenn die Reichen
weniger reich wären. Es macht für die Würde der Armen durchaus einen
positiven Unterschied." (S. 146)
Der Autor nimmt denn auch ausdrücklich für sich in Anspruch, dass er den
Fokus - anders als andere Gerechtigkeitstheoretiker - nicht primär
darauf lege, wie den Armen geholfen werden kann, sondern wie man den
moralisch bedenklichen Reichtum abschafft. Auch wenn der Autor ungern
als Neider bezeichnet werden will, so ist das doch gerade die klassische
Definition von Neid: Es geht dem Neider nicht vor allem darum, seine
eigene Situation bzw. die der Schlechtergestellten zu verbessern,
sondern die Situation des Beneideten (in diesem Fall: des Reichen) zu
verschlechtern.
Die utopische Wirtschaftsordnung
Dem Philosoph aus von der Technischen Uni Dortmund ist natürlich klar,
dass sein zentrales Anliegen, nämlich Reichtum und die Reichen
abzuschaffen, mit der jetzigen Wirtschaftsordnung nicht in
Übereinstimmung zu bringen ist. Er formuliert daher eine "realistische
Utopie" (S. 239) für ein ganz anderes Wirtschaftssystem, in dem es
keinen Reichtum mehr gibt. Nach Meinung des Autors sind wir "zu reich
und haben zu viele materielle Güter", und deshalb seien Reichtum und
Wachstum generell schädlich. "Wir dürften folglich nicht noch reicher,
sondern müssen sogar ärmer werden." (S. 18) Die Probleme ließen sich nur
dann lösen, "wenn die Wirtschaftsleistung insgesamt sinkt und der
absolute Reichtum abnimmt" (S. 28). Wie man das anstellen kann, dafür
hat der Philosoph gleich eine ganze Batterie von Vorschlägen. Freie
Arbeitsmärkte gehörten abgeschafft, denn sie schafften es offensichtlich
nicht, "Arbeit so zu organisieren, dass so gut wie alle Menschen auch
eine Arbeit finden" (S. 14). Das Wort "Markt" taucht in dem ganzen Buch
ohnehin stets in einem negativen Kontext auf.
Ein Beispiel dafür, wie bedenklich es sei, dass Unternehmen zu viel Geld
haben, ist aus seiner Sicht die Werbung, deren schädliche Wirkung
massiv unterschätzt werde, denn mit ihrer "Bildermacht" manipuliere und
infantilisiere sie die "Konsumentinnen" (der Autor benutzt stets die
weibliche Form). Unternehmen sollten in der utopischen
Wirtschaftsordnung, wie sie dem Autor vorschwebt, nicht mehr dem
"Imperativ der Gewinnmaximierung folgen" (S. 223). Auch das Bankenwesen
sei so umzugestalten, dass Banken und Sparkassen nicht mehr "vollständig
auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind" (S. 244). Wirtschaftssysteme,
so Neuhäuser, "können auch ohne Reichtum sehr gut funktionieren" (S.
11).
Überhaupt solle das gesamte Wirtschaftssystem so umgebaut werden, dass
es "ohne große Kapitalflüsse selbst stabil" bleibe (S. 226). Auch die
Löhne müssten geändert werden, denn beispielsweise sei ja nicht
einzusehen, warum weibliche Spitzenfußballspielerinnen so viel weniger
verdienten als männliche, denn schließlich sei es nicht das Verdienst
letzterer, als Männer geboren zu sein - ein weiteres "offensichtliches
Gerechtigkeitsproblem", das der Philosoph lösen möchte (S. 217).
In der von ihm erdachten neuen Wirtschaftsordnung ohne Wachstum ginge es
den Armen besser als heute, weil sie ja die Nutznießer der Abschaffung
des Reichtums seien. "Es wäre nämlich zu erwarten, dass die Einkommen
der unteren sozialen Schichten ansteigen, weil es durch die Abschaffung
von Reichtum insgesamt zu einem Umverteilungseffekt kommt" (S. 241). Der
Autor vertritt in seinem Buch immer wieder die längst widerlegte
Nullsummentheorie, nachdem der Reichtum der Reichen auf der Armut der
Armen beruhe und es den Armen automatisch besser gehe, wenn man den
Reichen ihren Reichtum abnehme.
Die Frage, wo es jemals ein solches Wirtschaftssystem gegeben habe,
beantwortet der Autor nicht. Das ist der Kern aller intellektuell
"erdachten" Utopien, dass der Philosoph einfach behaupten kann, das von
ihm selbst so bezeichnete utopische "Experiment" würde in der Praxis
sicherlich funktionieren, auch wenn empirisch alle bisher durchgeführten
antikapitalistischen Experimente genau das Gegenteil gezeigt haben.
Aber immer wieder kommt ein Philosoph, der meint, er habe jetzt den
Stein des Weisen gefunden und eine Utopie - in diesem Fall: die
Abschaffung des Reichtums - entdeckt, die zu ganz anderen und viel
schöneren Ergebnissen führen werde als alle bisherigen Versuche,
egalitäre Sozialutopien zu verwirklichen.
Wenn die Menschen den Utopisten nicht folgen, dann hat das natürlich die
Ursache darin, dass nur der Philosoph ihre wahren Interessen kennt,
während sie selbst diese nicht kennen. So ist es kein Wunder, dass der
Autor mutmaßt, es könne ja sein, "dass sich die Menschen über ihre
wahren Interessen täuschen". Da sie selbst nie reich werden könnten und
ihr Leben nicht in Neid verbringen wollten, so erläutert der Autor den
psychologischen Mechanismus, "leugnen die Menschen die Probleme des
Reichtums einfach" (S. 248 f.) Es wäre dann die Aufgabe der
"Ideologiekritik, diese systematische Täuschung zu überwinden" (S. 248
f.).
Das Ziel: 100% Einkommensteuern
Durch das ganze Buch zieht sich die Idee, Reichtum gehöre eigentlich
verboten. "Moralisch problematischer Reichtum sollte schlicht verboten
werden. Wenn Akteure zu reich sind, dann muss man ihren Reichtum derart
beschränken, dass sie nur noch auf moralisch unproblematische Weise
reich, oder, anders gesagt, nur noch wohlhabend sind" (S. 199). Der
Autor hat sich jedoch einen kleinen Rest an Realismus bewahrt und
versteht, dass dies sofort dazu führen würde, dass die Reichen
auswandern. Deshalb müsse man es den Reichen erschweren, das Land zu
verlassen. Das soll freilich nicht durch eine Mauer geschehen, sondern
indem man die "Transaktionskosten" für einen Wegzug erhöht,
"beispielsweise durch einen besonderen bürokratischen Aufwand oder
spezielle Steuern". Der Staat solle geeignete Maßnahmen ergreifen, "um
dasjenige Kapital, das auf seinem Territorium erwirtschaftet wurde, auch
auf diesem Gebiet zu halten" (S. 235).
Dennoch bleiben dem Autor Zweifel, ob es gelinge, die Flucht der Reichen
wirksam zu verhindern, wenn man Reichtum (wie moralisch eigentlich
geboten) von einen Tag auf den anderen verbieten würde. Zudem gesteht er
großzügig zu, dass Reiche zwar durch ihren Reichtum die Würde anderer
Menschen verletzten, aber selbst auch eine gewisse Würde hätten. Diese
spreche dafür, den Reichtum nicht auf einen Schlag zu verbieten, sondern
dieses Ziel in kleineren Schritten anzugehen. "Das verschafft ihnen
(den Reichen) die Möglichkeit, ihre Lebensführung und ihre persönliche
Identität in langsamen Schritten an die veränderten Verhältnisse
anzupassen, gewissermaßen ohne dabei das Gesicht zu verlieren." (S. 232)
Damit die Reichen nicht sofort alle abwandern, müsse "der Erwerb von
Reichtum durch schrittweise Reformen der Steuergesetzgebung im Lauf der
Zeit immer unattraktiver" gemacht werden (S. 238). Ziel sei es, "einen
expotentiell ansteigenden Steuersatz zu erreichen, der ab einem gewissen
Punkt gegen 100 Prozent strebt" (S. 239). Früher nannte man so etwas
bekanntlich Enteignung. Der Autor nennt sein erdachtes Wirtschaftssystem
"sozialliberal", aber wie er auf die Idee kommt, dass das irgendetwas
mit Liberalismus zu tun haben könnte, verrät er nicht.
Lohnt es sich, ein solches Buch gründlich zu lesen? Ich finde: Ja. Denn
der Autor denkt nur das konsequent weiter und begründet es, was in den
Köpfen vieler Intellektueller herumspukt, so etwa die
"Nullsummentheorie", nachdem der Reichtum der einen auf der Armut der
anderen beruhe, massive Ressentiments und Vorurteile gegen reiche
Menschen und die Träumerei von einer egalitären Gesellschaftsordnung.
Funktionierende Wirtschaftssysteme, wie der Kapitalismus, wurden jedoch
nie von Philosophen "erdacht", sondern sind in spontanen Prozessen
gewachsen. Alle "erdachten" egalitären Systeme - und es gab davon genug
im 20. Jahrhundert - sind bei ihrer Umsetzung gescheitert, waren jedes
Mal mit wirtschaftlicher Ineffizienz verbunden und mündeten allzu oft in
grausamen Diktaturen, und zwar gerade auch dann, wenn die "Erdenker"
sich das ursprünglich nicht so gewünscht oder vorgestellt hatten. Der
Autor ist Professor am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft
der Technischen Universität Dortmund, und ich vermute, er hat viele
begeisterte Studenten.
Buchtipp: Warum Reichtum die Menschenwürde verletzt* | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10578032-buchtipp-reichtum-menschenwuerde-verletzt
Buchtipp: Warum Reichtum die Menschenwürde verletzt* | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10578032-buchtipp-reichtum-menschenwuerde-verletzt
Denn seiner Meinung
nach hat jeder, der so viel verdient, deutlich mehr Geld, als er für
seine Selbstachtung benötigt. "Reichtum betrifft demzufolge sehr viel
mehr Menschen, als üblicherweise angenommen", was bedeutet, "dass sehr
viel mehr Menschen auf moralisch problematische Weise in Reichtum leben
als gedacht" (S. 87).
Horrorfantasien über fiese Reiche
Moralisch problematisch ist Reichtum unter anderem deshalb, weil er dem
Reichen potenziell Macht über andere Menschen verleiht. Der Autor macht
dies am Beispiel von Bill Gates deutlich: "Wenn ich einen sehr reichen
Akteur, vielleicht Bill Gates, in seinem Stolz verletzt habe, kann er
mich mit seinem Geld auf die grausamste Weise traktieren, ohne dass ich
dagegen etwas tun könnte. Er kann mich mit endlos vielen Rechtsanwälten
belästigen. Er kann das Unternehmen, für das ich arbeite, einfach kaufen
und meinen Arbeitsplatz wegrationalisieren. Er kann mein ganzes
Wohnviertel kaufen und nach Belieben verschandeln. Dasselbe kann er bei
allen Menschen tun, die mir lieb sind. Immer wenn ich irgendwohin in
Urlaub fahre, kann er genau an diesem Ort eine nervtötende Veranstaltung
organisieren. Er kann sich noch viel mehr Ärger für mich ausdenken."
(S. 95) Nun will der Autor Bill Gates nicht unterstellen, dass er all
das täte, aber er will zeigen, dass Reiche allein durch ihren Reichtum
eine Bedrohung für andere Menschen darstellen, weil sie ihn ja
theoretisch dafür nutzen könnten, solcherlei fiese Dinge zu unternehmen.
Damit aber werde der Reichtum einiger Akteure zu einem Problem für die
Selbstachtung anderer Akteure und könne deren Fähigkeit beeinträchtigen,
ein Leben in Selbstachtung zu führen (S. 105). Je mehr Geld jemand
übrig habe, je reicher er sei, desto mehr "instrumentelle Macht" besitze
er. Das gelte nicht nur für Individuen, sondern auch für Unternehmen.
Dass Unternehmen "reich" sind, ist seiner Meinung nach ebenfalls
problematisch, denn ein sehr reiches Unternehmen habe "Macht", so etwa
die "Macht, stets die am besten ausgebildeten Hochschulabsolventen
anzuwerben" (S. 94) Und auch dies ist aus Sicht des Autors natürlich
moralisch bedenklich.
Moralisch bedenklich ist Reichtum, wenn man der Logik des Autors folgt,
eigentlich immer. Denn er sei nicht nur dann ein Problem, wenn er sich
ausnutzen lasse, um die Selbstachtung anderer Menschen zu verletzen.
"Reichtum wird zweitens auch dann zu einem moralischen Problem, wenn
sich das überzählige Geld leicht nutzen ließe, um Menschen mit einer
verletzten Selbstachtung zu einem Leben in Selbstachtung zu verhelfen,
dies aber nicht geschieht." (S. 119) Folgt man der Nullsummentheorie,
der der Autor anhängt, wonach man Reichtum nur umverteilen müsse, damit
es allen besser geht, erscheint angesichts der nach wie vor bestehenden
Armut in der Welt jedweder Reichtum als moralisch problematisch, denn
die Reichen könnten ihr Geld ja den Armen abgeben, um ihnen damit zu
einem "Leben in Selbstachtung zu verhelfen". Wenn sie das nicht tun, so
bedeutet das aus seiner Sicht eine unterlassene Hilfeleistung - und
damit zeige sich, dass Reichtum moralisch bedenklich sei und daher
verboten gehöre.
Neid
Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, der Autor sei vielleicht
einfach nur neidisch auf Reiche. Neid ist, wie wir aus der
psychologischen Neidforschung wissen, die am meisten geleugnete Emotion,
weil der Neider damit eingesteht, dass der Beneidete etwas besitzt, was
er selbst gerne hätte. Und weil dieses Eingeständnis dann eben zwingend
zu der Frage führt, warum er selbst es nicht besitzt. So wie alle
neidischen Menschen weist der Autor den Verdacht, er könne neidisch
sein, weit von sich. "Ich denke, dass viele Phänomene, die wie Neid
erscheinen mögen, tatsächlich als verletzte Gerechtigkeitsgefühle
verstanden werden können." (S. 107) Neid gelte zwar "gemeinhin als
Untugend", aber es gebe auch Theorien, wonach "Neid durchaus eine Tugend
sein kann, wenn er auf Ungerechtigkeit hindeutet" (S. 249). Was man für
Neid halte, sei oft einfach ein verletztes Gerechtigkeitsempfinden
(S.249).
Dass es sich nicht um Neid handelt, muss jedoch - wie bei allen Neidern,
die diese Emotion leugnen - bezweifelt werden. Denn dem Autor geht es
ausdrücklich nicht in erster Linie um das Schicksal der Armen und sein
erstes Anliegen ist es gerade nicht, deren Situation zu verbessern,
sondern den Reichen ihren Reichtum abzunehmen. Ausdrücklich wendet er
sich gegen eine Einstellung, die nur darauf schaut, "in welcher
Gesellschaft die ärmsten Menschen am meisten Güter haben". Denn, so sein
Einwand: "Damit wäre eine Gesellschaft, in der die ärmsten Menschen
vielleicht 15.000 Euro im Jahr haben, aber alle anderen Menschen
Millionäre sind, gerechter als eine Gesellschaft, in der die ärmsten
Menschen nur 12.000 Euro haben, aber alle anderen nur etwas mehr
besitzen." (S. 32) Eine Gesellschaft, in der die Ärmsten weniger haben,
aber der Abstand zu den Reichen nicht so groß ist, ist ihm also lieber
als eine Gesellschaft, in der es den Ärmsten besser geht, aber die
Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht.
Denkt man das zu Ende, müsste sich der Autor wieder das China zu Maos
Zeiten zurückwünschen, als Millionen Menschen hungerten und in bitterer
Armut lebten. Denn damals war die Ungleichheit in China geringer als
heute, wo es Millionäre und Milliardäre gibt - aber zugleich Hunderte
Millionen von der Armut in die Mittelschicht aufgestiegen sind. 1981
waren noch 88 Prozent der Chinesen arm, heute sind es zwei Prozent. Aber
da die Ungleichheit in diesem Zeitraum massiv gestiegen ist, müsste man
sich, der Logik des Autors folgend, die Zeiten vor den kapitalistischen
Reformen zurückwünschen.
Neuhäuser meint, ein Grund Reichtum zu verbieten, liege bereits dann
vor, wenn ein Teil der Gesellschaft reicher werde, der andere Teil
jedoch in deutlich geringerem Ausmaß, denn dadurch steige die relative
Armut (S. 145). Man könne das Problem der relativen Armut auch dadurch
lösen - hier bleibt der Autor konsequent -, dass man nicht die Situation
der Armen verbessert, sondern nur den Reichen etwas von ihrem Reichtum
nimmt. Ein solches "Leveling-Down" könnte sehr positive Effekte haben
(S. 146). Auch ohne die Armut der Armen zu lindern, sei bereits viel
gewonnen, wenn man den Reichen etwas abnehme. Es helfe tatsächlich auf
"substantielle Weise, wenn die reichen Menschen weniger reich sind. Denn
dann steigt die Möglichkeit von armen Menschen, als gleichrangige
Gesellschaftsmitglieder auftreten und sich selbst als solche ansehen zu
können." Es sei eben ganz falsch, wenn jemand behaupte, "dass es keinen
positiven und nur einen negativen Unterschied macht, wenn die Reichen
weniger reich wären. Es macht für die Würde der Armen durchaus einen
positiven Unterschied." (S. 146)
Der Autor nimmt denn auch ausdrücklich für sich in Anspruch, dass er den
Fokus - anders als andere Gerechtigkeitstheoretiker - nicht primär
darauf lege, wie den Armen geholfen werden kann, sondern wie man den
moralisch bedenklichen Reichtum abschafft. Auch wenn der Autor ungern
als Neider bezeichnet werden will, so ist das doch gerade die klassische
Definition von Neid: Es geht dem Neider nicht vor allem darum, seine
eigene Situation bzw. die der Schlechtergestellten zu verbessern,
sondern die Situation des Beneideten (in diesem Fall: des Reichen) zu
verschlechtern.
Die utopische Wirtschaftsordnung
Dem Philosoph aus von der Technischen Uni Dortmund ist natürlich klar,
dass sein zentrales Anliegen, nämlich Reichtum und die Reichen
abzuschaffen, mit der jetzigen Wirtschaftsordnung nicht in
Übereinstimmung zu bringen ist. Er formuliert daher eine "realistische
Utopie" (S. 239) für ein ganz anderes Wirtschaftssystem, in dem es
keinen Reichtum mehr gibt. Nach Meinung des Autors sind wir "zu reich
und haben zu viele materielle Güter", und deshalb seien Reichtum und
Wachstum generell schädlich. "Wir dürften folglich nicht noch reicher,
sondern müssen sogar ärmer werden." (S. 18) Die Probleme ließen sich nur
dann lösen, "wenn die Wirtschaftsleistung insgesamt sinkt und der
absolute Reichtum abnimmt" (S. 28). Wie man das anstellen kann, dafür
hat der Philosoph gleich eine ganze Batterie von Vorschlägen. Freie
Arbeitsmärkte gehörten abgeschafft, denn sie schafften es offensichtlich
nicht, "Arbeit so zu organisieren, dass so gut wie alle Menschen auch
eine Arbeit finden" (S. 14). Das Wort "Markt" taucht in dem ganzen Buch
ohnehin stets in einem negativen Kontext auf.
Ein Beispiel dafür, wie bedenklich es sei, dass Unternehmen zu viel Geld
haben, ist aus seiner Sicht die Werbung, deren schädliche Wirkung
massiv unterschätzt werde, denn mit ihrer "Bildermacht" manipuliere und
infantilisiere sie die "Konsumentinnen" (der Autor benutzt stets die
weibliche Form). Unternehmen sollten in der utopischen
Wirtschaftsordnung, wie sie dem Autor vorschwebt, nicht mehr dem
"Imperativ der Gewinnmaximierung folgen" (S. 223). Auch das Bankenwesen
sei so umzugestalten, dass Banken und Sparkassen nicht mehr "vollständig
auf Gewinnmaximierung ausgerichtet sind" (S. 244). Wirtschaftssysteme,
so Neuhäuser, "können auch ohne Reichtum sehr gut funktionieren" (S.
11).
Überhaupt solle das gesamte Wirtschaftssystem so umgebaut werden, dass
es "ohne große Kapitalflüsse selbst stabil" bleibe (S. 226). Auch die
Löhne müssten geändert werden, denn beispielsweise sei ja nicht
einzusehen, warum weibliche Spitzenfußballspielerinnen so viel weniger
verdienten als männliche, denn schließlich sei es nicht das Verdienst
letzterer, als Männer geboren zu sein - ein weiteres "offensichtliches
Gerechtigkeitsproblem", das der Philosoph lösen möchte (S. 217).
In der von ihm erdachten neuen Wirtschaftsordnung ohne Wachstum ginge es
den Armen besser als heute, weil sie ja die Nutznießer der Abschaffung
des Reichtums seien. "Es wäre nämlich zu erwarten, dass die Einkommen
der unteren sozialen Schichten ansteigen, weil es durch die Abschaffung
von Reichtum insgesamt zu einem Umverteilungseffekt kommt" (S. 241). Der
Autor vertritt in seinem Buch immer wieder die längst widerlegte
Nullsummentheorie, nachdem der Reichtum der Reichen auf der Armut der
Armen beruhe und es den Armen automatisch besser gehe, wenn man den
Reichen ihren Reichtum abnehme.
Die Frage, wo es jemals ein solches Wirtschaftssystem gegeben habe,
beantwortet der Autor nicht. Das ist der Kern aller intellektuell
"erdachten" Utopien, dass der Philosoph einfach behaupten kann, das von
ihm selbst so bezeichnete utopische "Experiment" würde in der Praxis
sicherlich funktionieren, auch wenn empirisch alle bisher durchgeführten
antikapitalistischen Experimente genau das Gegenteil gezeigt haben.
Aber immer wieder kommt ein Philosoph, der meint, er habe jetzt den
Stein des Weisen gefunden und eine Utopie - in diesem Fall: die
Abschaffung des Reichtums - entdeckt, die zu ganz anderen und viel
schöneren Ergebnissen führen werde als alle bisherigen Versuche,
egalitäre Sozialutopien zu verwirklichen.
Wenn die Menschen den Utopisten nicht folgen, dann hat das natürlich die
Ursache darin, dass nur der Philosoph ihre wahren Interessen kennt,
während sie selbst diese nicht kennen. So ist es kein Wunder, dass der
Autor mutmaßt, es könne ja sein, "dass sich die Menschen über ihre
wahren Interessen täuschen". Da sie selbst nie reich werden könnten und
ihr Leben nicht in Neid verbringen wollten, so erläutert der Autor den
psychologischen Mechanismus, "leugnen die Menschen die Probleme des
Reichtums einfach" (S. 248 f.) Es wäre dann die Aufgabe der
"Ideologiekritik, diese systematische Täuschung zu überwinden" (S. 248
f.).
Das Ziel: 100% Einkommensteuern
Durch das ganze Buch zieht sich die Idee, Reichtum gehöre eigentlich
verboten. "Moralisch problematischer Reichtum sollte schlicht verboten
werden. Wenn Akteure zu reich sind, dann muss man ihren Reichtum derart
beschränken, dass sie nur noch auf moralisch unproblematische Weise
reich, oder, anders gesagt, nur noch wohlhabend sind" (S. 199). Der
Autor hat sich jedoch einen kleinen Rest an Realismus bewahrt und
versteht, dass dies sofort dazu führen würde, dass die Reichen
auswandern. Deshalb müsse man es den Reichen erschweren, das Land zu
verlassen. Das soll freilich nicht durch eine Mauer geschehen, sondern
indem man die "Transaktionskosten" für einen Wegzug erhöht,
"beispielsweise durch einen besonderen bürokratischen Aufwand oder
spezielle Steuern". Der Staat solle geeignete Maßnahmen ergreifen, "um
dasjenige Kapital, das auf seinem Territorium erwirtschaftet wurde, auch
auf diesem Gebiet zu halten" (S. 235).
Dennoch bleiben dem Autor Zweifel, ob es gelinge, die Flucht der Reichen
wirksam zu verhindern, wenn man Reichtum (wie moralisch eigentlich
geboten) von einen Tag auf den anderen verbieten würde. Zudem gesteht er
großzügig zu, dass Reiche zwar durch ihren Reichtum die Würde anderer
Menschen verletzten, aber selbst auch eine gewisse Würde hätten. Diese
spreche dafür, den Reichtum nicht auf einen Schlag zu verbieten, sondern
dieses Ziel in kleineren Schritten anzugehen. "Das verschafft ihnen
(den Reichen) die Möglichkeit, ihre Lebensführung und ihre persönliche
Identität in langsamen Schritten an die veränderten Verhältnisse
anzupassen, gewissermaßen ohne dabei das Gesicht zu verlieren." (S. 232)
Damit die Reichen nicht sofort alle abwandern, müsse "der Erwerb von
Reichtum durch schrittweise Reformen der Steuergesetzgebung im Lauf der
Zeit immer unattraktiver" gemacht werden (S. 238). Ziel sei es, "einen
expotentiell ansteigenden Steuersatz zu erreichen, der ab einem gewissen
Punkt gegen 100 Prozent strebt" (S. 239). Früher nannte man so etwas
bekanntlich Enteignung. Der Autor nennt sein erdachtes Wirtschaftssystem
"sozialliberal", aber wie er auf die Idee kommt, dass das irgendetwas
mit Liberalismus zu tun haben könnte, verrät er nicht.
Lohnt es sich, ein solches Buch gründlich zu lesen? Ich finde: Ja. Denn
der Autor denkt nur das konsequent weiter und begründet es, was in den
Köpfen vieler Intellektueller herumspukt, so etwa die
"Nullsummentheorie", nachdem der Reichtum der einen auf der Armut der
anderen beruhe, massive Ressentiments und Vorurteile gegen reiche
Menschen und die Träumerei von einer egalitären Gesellschaftsordnung.
Funktionierende Wirtschaftssysteme, wie der Kapitalismus, wurden jedoch
nie von Philosophen "erdacht", sondern sind in spontanen Prozessen
gewachsen. Alle "erdachten" egalitären Systeme - und es gab davon genug
im 20. Jahrhundert - sind bei ihrer Umsetzung gescheitert, waren jedes
Mal mit wirtschaftlicher Ineffizienz verbunden und mündeten allzu oft in
grausamen Diktaturen, und zwar gerade auch dann, wenn die "Erdenker"
sich das ursprünglich nicht so gewünscht oder vorgestellt hatten. Der
Autor ist Professor am Institut für Philosophie und Politikwissenschaft
der Technischen Universität Dortmund, und ich vermute, er hat viele
begeisterte Studenten.
Buchtipp: Warum Reichtum die Menschenwürde verletzt* | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10578032-buchtipp-reichtum-menschenwuerde-verletzt
Buchtipp: Warum Reichtum die Menschenwürde verletzt* | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10578032-buchtipp-reichtum-menschenwuerde-verletzt
Comentarios
“Hotel de superlujo para el Barça en Tánger 10/08/18”
https://www.elconfidencialdigital.com/articulo/el_chau-chau/hotel-superlujo-barca-tanger/20180809172240114866.html
Por extraños y misteriosos motivos el partido de la supercopa de España que enfrenta al Barcelona y el Sevilla se juega este domingo en Marruecos, en la ciudad de Tánger. Como se sabe, echan la culpa de los atentados a marroquíes. Y ahí van. Sin duda, facilitando la tarea a los terroristas oficiales. Hace un mes, José Apezarena en su “ECD”, correligionario de Jaume Pujol, informaba en exclusiva de células yihadistas en Tánger. Apezarena es un caso especial, para tomárselo en serio, pues “informó” de la prueba fundamental de la versión oficial del 11-M, la llamada mochila de Vallecas, horas antes de que la “descubriera” la policía en una comisaría, sitio que ya lo dice todo, sin que juez alguno le haya llamado a declarar por ello ni nadie se atreva a preguntarle.
“Desarticulada en Tánger una célula yihadista a un mes del Barça-Sevilla 10/07/18”
http.s://www.elconfidencialdigital.com/articulo/seguridad/Desarticulada-Tanger-celula-yihadista-Barca-Sevilla/20180710172642113832.html
Repetir un atentado en España para el prusés es posible que ya les resulte exagerado y embarazoso. Mucha gente está con la mosca detrás de la oreja. Las informaciones de los mismos medios del régimen levantan todas las sospechas. Así titulares de estos días:
“Agentes de Información se presentaron en la casa 16 horas antes de los atentados y abrieron su coche con cinco bombonas de butano vacías”
“Los Mossos admiten un “error” porque conocían que el imam del 17-A tenía antecedentes”
” Los Mossos hallaron datos del imam en Alcanar horas antes de los atentados del 17-A”
“De las drogas a la yihad: la radicalización exprés de cuatro familias”
“Un informe de los Mossos analiza como el grupo yihadista se apropió de la autoría de la masacre y exageró su gravedad”, “el ISIS ni tuvo conocimiento previo de que se iba a producir el atentado ni información propia sobre el mismo una ver perpetrado”
“Agentes del CNI y la Guardia Civil se entrevistaron cuatro veces en prisión con el imán de Ripoll entre abril de 2012 y marzo de 2014”
La siniestra tomadura de pelo habitual, pero sobre la que imponen obligada creencia, igual que es obligado creer en la bondad de servicios secretos, siempre al servicio de los separatas.
Esperemos que no hagan nada, o que los responsables lo eviten. Pero creo que hay que tener cuidado, especialmente los aficionados culés, que el maldito prusés de la discordia no para de demandar víctimas, para luego ser utilizadas convenientemente, como el año pasado.
Que no son tranquilizadores los recientes y abruptos cambios en el ministerio del interior. Un mes antes de la performance terrorista de Las Ramblas cambiaron al consejero de interior, sustituyendo al de más peso y protegido Jordi Jané, tenor de la comisión del 11-M, por un desconocido de poco tonelaje. El opusino Apezarena, vidente de la prueba fundamental de la versión oficial del 11-M, presume de que los recientísimos nombramientos en el ministerio se deben a sus informaciones:
“Interior designa por vía de urgencia la nueva cúpula policial tras una noticia de ECD” “Confidencial Digital informó en exclusiva que la Policía estaba descabezada en pleno nivel 4 de alerta antiterrorista”
https://www.elconfidencialdigital.com/articulo/seguridad/interior-designa-via-urgencia-nueva-cupula-policial-noticia-ecd/20180808191931114827.html
“existen ciertamente algunos grupos pequeños, en casi todas las religiones, que son fundamentalistas y buscan la guerra (incluso nosotros los católicos tenemos alguno). Es muy importante tener esto delante de los ojos.”
http://www.periodistadigital.com/religion/vaticano/2018/06/22/francisco-pide-un-plan-marshall-para-los-paises-mas-pobres-religion-iglesia-migrantes-refugiados-intercomunion-proselitismo-ecumenismo-ginebra.shtml
Creo que hay que hacer caso al Papa y tener delante de los ojos que hay grupos fundamentalistas “católicos” que buscan la guerra y el terror, grupos pelagianos.
“El entorno 'fantasma' de la célula del 17-A JAVIER OMS Barcelona
múltiples referencias a posibles colaboradores de la célula. La policía, sin embargo, no ha logrado cerrar el cerco sobre ellos y, por el momento, todo sigue centrado en la célula de Alcanar. Mohamed Houli, alimentó la existencia de ese entorno fantasma. El 11 de septiembre, pidió reunirse con un funcionario al que confesó nuevos datos
. Miré y vi que el imam se juntaba con este chico». Descrito como delgado, en la veintena y con una camiseta del Barça, Youssef Aalla le dijo: «Este es de los nuestros, pero las cosas, poco a poco». En la parte del sumario cuyo secreto se ha levantado no se identifica a ese joven.”
http://www.elmundo.es/cataluna/2018/08/12/5b6f27b7ca47418a5b8b45f8.html
Y dicen que va al partido el ministro del interior Grande Marlaska:
http://www.elmundo.es/deportes/futbol/2018/08/12/5b6f458a46163fcfbd8b4609.html
a las víctimas de Eta
el mismo que se burló de los que están "todo el día
con las guerras del abuelo", como si el abuelo no fuera su abuelo
y la guerra no tuviera nada que ver con él,
y ya sabemos a quienes no se les cae la palabra Eta de los labios
partido le han sacado, pero cada vez cuela menos.
Cada víctima de ETA enardecía, reforzaba, reagrupaba
el campo de las huestes franquistas en los años
de la transición, que era casi todo el campo, al menos
por donde yo vivía.